Otto-Hirsch-Auszeichnung für Monika Renninger
Zur Ehrung haben die Landeshauptstadt Stuttgart sowie die Vorstände der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Stuttgart e. V. (GCJZ) geladen. Renninger soll, so heißt es in der Einladung, für ihre „tiefe Verwurzelung im interreligiösen, interkulturellen und vor allem christlich-jüdischen Dialog, ihr wirkmächtiges Eintreten für gesellschaftlichen Diskurs und eine nachhaltig gelebte und erfahrbare Gedenkkultur und für ihr Engagement für gesellschaftliche Bildung und Begegnung in Stuttgart“ ausgezeichnet werden.
Würdigung und Verleihung übernimmt Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper. Die Laudatio hält Prof. Dr. Erhard Blum, ehemalige Professur für Altes Testament an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen und Vorsitzender von „Studium in Israel e. V.“ (2007-2014). Grußworte kommen von Prof. Barbara Traub, Vorstandssprecherin der IRGW und Bürgermeisterin Isabel Fezer, Evangelischer Vorstand und Sprecherin der GCJZ.
Bereits seit ihren Studienjahren in Jerusalem und Boston sind jüdisch-christliche und interreligiöse Gespräche inhaltliche Schwerpunkte der Arbeit von Monika Renninger. In ihrer Zeit als geschäftsführende Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Stuttgart Nord gestaltete sie jedes Jahr die Gedenkfeier am Killesberg mit Schülerinnen und Schülern mit und begleitete Aktivitäten rund um die Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung“.
Der Hospitalhof wurde unter ihrer Leitung zu einem der Impulsgeber für interreligiösen Dialog sowie zu einem Ort für interkulturelle und interreligiöse Begegnungen in Stuttgart. Hier finden Veranstaltungen der jüdischen Gemeinde und muslimischer Verbände statt. Gedenkveranstaltungen zusammen mit den Gedenkstätten „Zeichen der Erinnerung“ oder „Hotel Silber“ gehören ebenso zum Programm im Hospitalhof wie die Jüdischen Kulturwochen (25.10. - 14.11.2021 unter dem Motto „Jüdisches Leben in Deutschland: 1.700 Jahre – und wie weiter?“). Veranstaltungsreihen zu Themen wie Antisemitismus, Migration und Integration oder wie aktuell zu „Jüdischem Leben in Deutschland“ sowie neue Impulse aus der Islamwissenschaft komplementieren das Angebot.
Und schließlich war Monika Renningers Mitarbeit im Vorstand von „Studium in Israel e. V.“ - ein Studienprogramm, das sie biographisch und theologisch sehr prägte – ein besonderes Ehrenamt für sie.
Dr. Otto Hirsch und die Otto-Hirsch-Auszeichnung
Dr. Otto Hirsch, geboren am 9. Januar 1885 in Stuttgart und ermordet im Konzentrationslager Mauthausen am 19. Juni 1941, war von 1914 bis 1919 Rechtsrat der Stadt Stuttgart. Als Ministerialrat im württembergischen Innenministerium war er 1921 Mitbegründer der Neckar-Aktiengesellschaft. 1933 wurde er als »Glaubensjude« von den Nationalsozialisten entlassen. Er gründete 1926 das Jüdische Lehrhaus Stuttgart und wurde 1930 Präsident des Oberrats der IRGW. Als Geschäftsführender Vorsitzender der Reichsvertretung der Deutschen Juden (1933 bis 1941) setzte er sich für seine verfolgten Schicksalsgenossen ein. Mit seiner Hilfe konnten Zehntausende von jüdischen Menschen nach 1933 durch Auswande-rung gerettet werden.
Die Otto-Hirsch-Auszeichnung wird an Persönlichkeiten, Gruppen oder Initiativen vergeben, die sich in besonderer Weise um die interreligiöse Zusammenarbeit vor allem zwischen Christen und Juden verdient gemacht haben. Die Landeshauptstadt Stuttgart, die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) verliehen die Auszeichnung von 1985 bis 2012 in Form einer Medaille.
Seit 2013 erhalten die Ausgezeichneten eine Skulptur der Künstlerin Christine Braun. Diese besteht aus transluzentem Beton, dessen optische Fasern Lichtquellen aufnehmen und sie durch den Beton leiten.